Die Böden des Siekangers sind besonders wertvoll. Sie besitzen eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit.
Solche Böden werden immer knapper und sind deshalb schützenswert. Um unsere Kommunen – auch die Stadt Göttingen – zu einem ressourcenschonendem Umgang mit den Böden zu bewegen, rief das Nds. Umweltministerium im Dezember 2010 die Kampagne „Flächen sparen – Land bewahren“ ins Leben.
Gleichzeitig wurde das Internetportal „Zukunft Fläche“ vorgestellt. In der Hoffnung, dass sich kommunale Entscheider/innen und/oder Investoren ihrer Verantwortung für die kommenden Generationen entsinnen, verweisen wir auf die relevanten Argumente.
Es gibt kein unendliches Wachstum, LIEBE POLITIKERINNEN UND POLITIKER. Nicht jeder Trend ist es wert, dass man ihn verfolgt. Auch wenn im Januar 2012 mit der Teilerschließung des westlichen Teils des Siekangers begonnen wurde, ist es noch nicht zu spät. Lassen Sie nicht zu, dass das Gelände komplett versiegelt wird.
Die Auswirkungen der Bodenversiegelung sind in der Regel nicht reversibel. Die Funktionen der Böden sind gar nicht, nur unvollständig oder nur mit sehr hohen Kosten technisch wieder herstellbar. Insgesamt ist der Zustand des Bodens in Deutschland schlecht. Göttingen hat Glück. Es liegt im fruchtbaren Leinetal. Aber unser Rat und unsere Verwaltung setzen auf das überholte Konzept, Gewerbeflächen in großem Stil zu bevorraten – sofern das begrenzte Stadtgebiet dies überhaupt zulässt – und zerstören unwiederbringliches Allgemeingut. ”Man muss da als Kommune auch Gewehr bei Fuß stehen”, äußerte Klaus Rüffel von der GWG im Sommer 2010 gegenüber dem NDR bezogen auf GVZ-Flächen.
Man muss nicht, meinen wir! WARUM gibt es nicht längst ein interkommunales, Ressourcen schonendes Gewerbeflächen-Management in unserere Region? Dann wäre es nicht erforderlich, mit einem Überangebot an Gewerbeflächen um Investoren zu buhlen. Und unser aller Lebensqualität müsste nicht dem vermeintlichen Diktat “der Wirtschaft” geopfert werden.
WARUM soll es nicht möglich sein, das vorhandene GVZ I/II - ggfs. in Kooperation mit der DB und/oder den Anliegern – effizienter zu nutzen?
WARUM trägt ausgerechent GÖTTINGEN, DIE STADT DIE WISSEN SCHAFFT, in großem Stil dazu bei, Flächen zu versiegeln? Wann soll endlich begonnen werden, Flächen zu sparen? Wenn alle Flächen versiegelt sind?
Leider sind die gesetzlichen Regelungen zum Bodenschutz noch so gefasst, dass die vorhandenen Spielräume allzu leicht Umgehungen der Schutzvorschriften ermöglichen. Der Bebauungsplan für den Siekanger ist ein Paradebeispiel dafür.
HINWEIS: Die Bundesregierung strebt an, den täglichen Flächenverbrauch von 94 Hektar/Stand 2009 (1 Hektar = 10.000 m²) bis 2010 auf 60 ha, bis 2020 auf 30 ha, bis 2050 auf 0 ha zu senken. Die Zahlen stammen aus dem Umweltschutzbericht 2010, Bundestagsdrucksache 17/4130, Seite 49 der pdf,